Landauf, landab sind derzeit wegen der Corona-Krise und der damit bedingten Ausgangsbeschränkungen auch die Golfplätze gesperrt. Für uns Golfer ein absolutes Horrorszenario. Da haben wir den ganzen Winter über gehofft, bald wieder auf den Platz zu dürfen. Und dann das! Ausgerechnet in der Zeit, in die ersten warmen Sonnenstrahlen ins Freie locken und uns die Frühlingsgefühle, der Drang nach Bewegung überkommen. Dass diese Maßnahme, die Plätze vorübergehend zu sperren, absolut außer Frage steht, soll an dieser Stelle gerne auch noch einmal gesagt sein. Die Gesundheit aller geht vor.
Und doch hat all das selbst in diesen schweren Zeiten auch eine gute Seite. Die Greenkeeper sind gerade aus dem Häuschen. Denn die Anlagen der Klubs gehören dieser Tage nur ihnen und ihren Maschinen. Ganz allein. Sie haben freie Bahn, um Fairways und Grüns aufzupolieren. Das wiederum wird uns Golfern zugutekommen, wenn eines Tages wieder gespielt werden darf. Hoffentlich ziemlich bald. „Ja, ich glaube, derzeit beneiden uns gerade einige um unseren Job“, sagt Daniel Weischedel, Headgreenkeeper im Allgäuer Golf- und Landclub Ottobeuren. Denn sie dürfen das, was uns allen derzeit verwehrt ist: Sie dürfen raus auf den Platz! Denn Greenkeeping ist systemrelevant für einen Golfplatz.
Experten gehen davon aus, dass die Golfplätze in diesem Jahr allesamt in einem so guten Zustand sein werden, wie es lange nicht mehr der Fall war. Gepflegt werden sie freilich auch sonst gut, aber eben unter laufendem Betrieb. Und das macht den großen Unterschied aus. Die Greenkeeper können ganz andere Maßnahmen treffen als sonst. Wie zum Beispiel in Ottobeuren. Weischedel erklärt: „Wir haben die Schnitthöhe der Grüns hochgefahren. Das fördert das Wurzelwachstum und das wiederum kann in einem heißen Sommer noch ganz wichtig werden. Wir haben mehr Zeit für Aufgaben, die sonst eher hintenanstehen müssen. Wir haben zudem tiefer vertikutiert und werden demnächst auch noch aerifizieren. Und es stört niemanden. Keiner beschwert sich, keiner meckert. Das ist doch schön.“
Das frühlingshafte Wetter – abgesehen von den frostigen Nächten - spielt den Greenkeepern zusätzlich in die Karten. Es sprießt und grünt allmählich überall auf dem Platz. „Das Wachstum fängt jetzt erst langsam an“, sagt Weischedel. Er genießt die Arbeit draußen im Grünen, die auch in Zeiten der Corona-Krise für ihn und seine Kollegen nicht weniger wird. Wenngleich sich die Greenkeeper und Platzarbeiter aber auch an gewisse Auflagen halten müssen. Weischedel: „Wir müssen ebenso Abstand zueinander halten, machen zum Beispiel versetzt Pause. Und jeder ist gerade mit einem eigenen Fahrzeug unterwegs.“