Nachhaltigkeit, Zukunft, Umwelt. Es sind Begriffe, die ganz besonders in einer Branche von Bedeutung sind, deren Grundfesten in Form der Plätze selbst der Natur entspringen. Viele Golfanlagen in Deutschland tragen mittlerweile die Sonne im Herzen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Auch im Allgäuer Golf & Landclub in Ottobeuren wurden in den vergangenen Jahren ertragreiche Photovoltaikanlagen (PV) realisiert. Schon ab 2018 entstand dort eine neue Caddyhalle, auf deren Dach im vergangenen Jahr eine PV-Anlage gebaut wurde. Ein Mitglied hatte die Verantwortlichen auf die Idee gebracht und stieß damit bei Klubmanager Johannes Siemenczuk auf offene Ohren. „Uns ging es im ersten Moment darum, den Eigenbedarf zu decken“, sagt er. Zusammen mit weiteren Panels auf der Maschinenhalle werden inzwischen E-Carts, Trolleys, eine E-Tankstelle und sogar das Klubhaus mit Strom versorgt. Die Vision: Irgendwann versorgt sich der Golfklub komplett selbst. Derzeit, erzählt Siemenczuk, werden knapp zwei Drittel der produzierten Energie genutzt, der Rest werde in das System eingespeist und vergütet. Das zahlt sich aus: „Die jährlichen Kosten für die Stromversorgung haben wir inzwischen schon mehr als halbiert“, sagt der Manager.
Ähnlich engagiert treibt der Allgäuer Golf & Landclub ein anderes Thema voran: Der Begriff Mobilität wird heute im Angesicht des Klimawandels zusehends elektrisch verstanden. 2019 wurde eine erste E-Tankstelle auf dem Klubgelände in Betrieb genommen. Die Betankung erfolgt aus regenerativen Energien, vorrangig selbst produziert. Aber das war erst der Anfang. Aktuell erweitert der AGLC seine E-Tankstelle auf insgesamt acht Ladepunkte für E-Fahrzeuge, zudem gibt es eine Ladestation für zwei E-Bikes. Das Projekt zeige, "dass wir der Natur bestens verbunden sind", sagt der Klubmanager. Seit Anfang des Jahres ist eine dritte Caddyhalle bezugsfertig. Und auch die soll über kurz oder lang eine PV-Anlage aufs Dach bekommen.
Für all diese Bemühungen hat der Allgäuer Golf & Landclub jüngst bei Golf & Natur, dem Umweltprogramm des Deutschen Golf-Verbands (DGV), die höchste Zertifizierungsstufe bestätigt und dafür zum zweiten Mal in Folge als eine von 85 Golfanlagen im Land den Gold-Status verliehen bekommen. Manager Siemenczuk meinte: „Wir sind sehr stolz auf die Auszeichnung. Golf & Natur ist für uns nach wie vor ein sehr wichtiges Thema. Wir setzen uns immer wieder neue Ziele und nehmen uns neue Projekte vor. Es gibt immer was zu tun.“ Die Schwerpunkte des Programms liegen aber nicht nur auf Natur und Landschaft, es geht auch um Pflege und Spielbetrieb, Arbeitssicherheit und Umweltmanagement sowie Öffentlichkeitsarbeit und Infrastruktur. Golf & Natur ziele darauf ab, optimale Bedingungen für den Golfsport mit dem größtmöglichen Schutz der Natur zu verbinden, erklärt Dr. Gunther Hardt, Initiator der Entwicklungsgruppe Golf und Biodiversität im DGV. Sichtbare Maßnahmen gab es im Allgäuer Golf- und Landclub zuletzt viele. Das liegt daran, dass alle – von den Vorständen über die Greenkeeper bis hin zu den Mitgliedern – an einem Strang ziehen, wenn es um ihren Platz geht. Headgreenkeeper Daniel Weischedel zieht an dieser Stelle eine recht lange Liste hervor und nennt exemplarisch nur ein paar Projekte, die in den vergangenen Monaten umgesetzt wurden: An viel befahrenen Stellen wurden neue Cart-Wege errichtet, einer der Weiher an der zwölften Spielbahn wurde vom Schlamm befreit, an gefährlichen Abschlägen wurden Schutzgitter errichtet und bepflanzt, an einigen Stellen auf dem Platz wurden Totholzhäufen aufgeschichtet, zur Parkplatzbegrenzung wurde eine Hecke gepflanzt. Und er erklärt: „Der Allgäuer Golf & Landclub hat jetzt eine eigene Wetterstation, deren Daten ständig aktualisiert auf der Homepage wiedergegeben werden. Auch die Homepage wurde in diesem Zusammenhang erneuert.“
Hardt lobte Weischedel und dessen Team für das große Engagement und er stellte dem Verein insgesamt ein sehr gutes Zeugnis aus, sprach von „ordnungsgemäßer, umweltbewusster und nachhaltiger Betriebsführung“. Der DGV-Auditor meinte: „Der AGLC ist eine sehr gut und strukturiert aufgestellte Golfanlage. In Ottobeuren sind sie auf einem guten Weg und haben immer wieder neue Ideen.“ Ausruhen, meinte Manager Siemenczuk daraufhin, werde man sich auf diesen Lorbeeren nicht. Im Gegenteil. Er sagte: „Das ist für uns täglicher Ansporn, noch besser zu werden.“ Schließlich soll im April 2024 beim nächsten Re-Audit der Gold-Hattrick gefeiert werden.